Auch die Initiative zum Erhalt des Ischeroth beschäftigte sich intensiv mit dem Regionalplan-Entwurf. Ihre klare Forderung Richtung Arnsberg: Die Rücknahme von Flächen für Industrie und Gewerbe rund um die markante Landmarke.
Die umfassende Begründung haben die Aktiven aus Bühl an die Regionalplanungsbehörde geschickt. Ortsheimatpfleger Rolf Kolb: „Nur durch den Verzicht auf diese Flächenausweitung kann der Regionalplan die selbst gesetzte bindende Vorgabe erfüllen, spezifische Landschaftsräume mit ihrer bewegten Topografie und hohem Waldanteil sowie ihrer Artenvielfalt zu erhalten.“ Die spätere Umsetzung von GIB-Wilhelmshöhe-Nord würde den Verlust von wertvollem Freiraum bedeuten, den Ischeroth als regionalen Grünzug zerstören, anstelle ihn aufgrund seiner klimaökologischen und lufthygienischen Funktionen als weithin sichtbares Landschaftsmerkmal zu sichern.
Thomas Löw verweist auf die formulierte Maßgabe der Regionalplaner, das raumbedeutsame kulturelle Erbe mit seinen prägenden Merkmalen zu erhalten, um den unverwechselbaren Charakter der Landschaft zu bewahren. Der Ischeroth besitze höchste Qualitäten als Regenerationsraum im Einklang mit der Umwelt.
Auf einen anderen Makel der Arnsberger Planüberlegungen weist Gerhard Böcking hin: „Die bisher ausgewiesene Industrieflächen-Nutzung um den Ischeroth widerspricht ganz ausdrücklich dem von der Bezirksplanungsbehörde für sich gesetzten Ziel einer nutzungskonformen Entwicklung, bei der für GIB ein möglichst ebener und großflächiger Standort gewählt werden soll. Eine Realisierung des jetzt vorliegenden Regionalplan-Entwurfes würde im Bereich „Wilhelmshöhe-Nord“ dagegen die teilweise erhebliche Abtragung eines Bergrückens und eine bis zu 40 Meter hohe Erdaufschüttung bedeuten.“
Sollte die Regionalplanung diese großflächige Waldinanspruchnahme weiter forcieren, widerspräche das den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes, der fordert, Waldgebiete so zu erhalten, zu pflegen und zu entwickeln, dass der Wald seine Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion nachhaltig erfüllen kann. Schließlich gehöre das Plangebiet (Wilhelmshöhe-Nord) zum schutzwürdigen Biotop „Eichen-Birken-Niederwald Ischeroth“.
Angesichts ihrer GIB-Ablehnung begrüßt die Initiative ausdrücklich die kritische Haltung des Rates der Stadt Freudenberg zum Regionalplan-Entwurf. Im Blick hat die Ischeroth-Initiative dabei gerade die folgende Formulierung der offiziellen Freudenberger Stellungnahme: „Das Schutzgut Mensch muss für die hier lebende Bevölkerung daher insgesamt genauer betrachtet und deutlich stärker berücksichtigt werden als bisher und mindestens genauso wie Klimaschutz, Natur- und Artenschutz. Gefordert wird eine ausführliche inhaltliche Auseinandersetzung sämtlicher Festlegungen in Bezug auf deren Auswirkungen auf die Lebens-, Arbeits- und Wohnqualität einschließlich der Gesundheit für die hier lebenden Menschen und in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit der Kommunen im Planungsraum.“
„Das hätten wir nicht besser formulieren können,“ zollt Rolf Kolb der Verwaltung Anerkennung. „Wenn sie nun zu ihren eigenen Worten steht, muss die Stadt von „Wilhelmshöhe-Nord“ Abschied nehmen,“ fordert Gerhard Böcking. Denn was die GIB-Ausweisung bedeutet, ist konkret in den Planungsunterlagen nachzulesen: Im GIB sollen sich insbesondere emittierende Betriebe niederlassen. Das sind solche, von denen Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Wärmestrahlung oder sonstige Strahlungen ausgehen.“ Ein solches „Highlight“ weit sichtbar über den Luftkurort Freudenberg zu platzieren und die Menschen im direkten Umfeld von Bühl und Büschergrund solchen Belastungen auszusetzen, könne keine zukunftsweisende Planung sein. „Das mit dem Schutzgut Mensch ist schon zutreffend!“
Bemerkenswert findet die Initiative ebenso die Abkehr der Stadt von den völlig überzogenen Gewerbeflächen-Forderungen der IHK. Denn die Stadt verlangt von Arnsberg in ihrer Stellungnahme, Zielvorgaben nach den tatsächlichen Bedürfnissen der Kommunen zu orientieren. Der von der IHK gelenkte Fachbeitrag Wirtschaft hatte im Gegensatz dazu gefordert „deutlich mehr Gewerbe- und Industriebereiche (GIB) darzustellen als Bedarfe nachgewiesen sind“.
Für ihren Antrag „Wilhelmshöhe-Nord“ der Umwelt zuliebe nicht mehr im Regionalplan auszuweisen, erwarten die Bühler die Unterstützung von Regierungspräsident Hans-Josef Vogel. Der hatte im Dezember 2020 bei der Vorstellung des Regionalplan-Entwurfs gesagt: „Wir wissen alle: Es reicht nicht, immer neue Klimaziele zu setzen, sondern wir brauchen konkrete Maßnahmen gerade vor Ort, um diese Ziele auch zu erreichen.“ „Ein kluges Wort“, findet Friedhelm Höfer. „Hier in Bühl am Ischeroth kann nun der Beweis angetreten werden, dass aus Worten auch Taten werden.“