Als eine kluge, aber auch überfällige Entscheidung bezeichnet die Initiative „Ischeroth erhalten“ das jüngste Votum der Freudenberger SPD-Ratsfraktion, ein Festhalten an den bisherigen Plänen zur Entwicklung des Gewerbegebietes Wilhelmshöhe-Nord sei nicht mehr vertretbar.
Ortsheimatpfleger Rolf Kolb erinnert an eine alte überlieferte Weisheit: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steige ab.“ Schon lange hätten Einsichten im Umgang mit Natur und der Klimafolgenanpassung gegen die Pläne gesprochen, auf der Landschaftsmarke Ischeroth Flächen für ausdrücklich störende Industrie auszuweisen. Insofern sei ein Einlenken der SPD jetzt noch früh genug. Die Ausführungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hendrik Irle in der Dezember-Ratssitzung würden dankbar zur Kenntnis genommen.
Mit großem Interesse habe die Ischeroth-Initiative auch die freudige Erregung des FDP-Bundesvorsitzenden über den Ampel-Koalitionsvertrag wahrgenommen, in dem es heißt, „der Schutz von Umwelt und Natur sei daher essenzieller Bestandteil des politischen Handelns“. Friedhelm Höfer, ehemals Bühler Ortsvorsteher: „Vor diesem Hintergrund dürfen wir sicher erwarten, dass auch die Freudenberger Liberalen ihre noch zustimmende Haltung zum GIB Wilhelmshöhe-Nord jetzt überdenken werden.“
Würden die von der Freudenberger Stadtverwaltung forcierten GIB-Pläne Wilhelmshöhe-Nord umgesetzt, müsste dafür auch der bestehende wertvolle Laub-Baumbestand am Fuße des Ischeroth einer immensen Erdaufschüttung weichen. Insofern sei die das Bekunden der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser jetzt bei der Veranstaltung „Holzland NRW“ bedeutsam, „Wald sei der wichtigste Klimaschützer“. „Die alten Pläne passen einfach nicht mehr in die Zeit,“ zieht Friedhelm Höfer sein Fazit.
Zur Erinnerung: Ende 2014 änderte der Regionalrat in Arnsberg den Regionalplan, um in Freudenberg ein weiteres Industriegebiet ausweisen zu können – schon damals gegen erhebliche Widerstände. Bezeichnender Weise hieß es damals in der Vorlage des Regierungspräsidenten wörtlich: „Uneingeschränkt begrüßt wird die Planung allein durch die IHK Siegen.“
Gegen die Pläne hatten sich sofort auch die Waldgenossenschaften Bühl und Büschergrund als Besitzer der in Aussicht genommenen Flächen ausgesprochen. Deshalb, so Gerhard Böcking aus Bühl, sei auch die Festlegung des Fraktionsvorsitzenden Christoph Reifenberger bedeutsam gewesen: „Eine Entwicklung gegen den erklärten Willen von Grundstückseigentümern ist nicht im Interesse der CDU und wird nicht forciert.“
Es sei ein „bewegender Tag“, so formuliert es Rolf Kolb, wenn jetzt auch formal die Abwendung von GIB-Wilhelmshöhe-Nord im Freudenberger Rat ihren Weg nimmt.
Jetzt komme es darauf an, dass der Abkehr-Beschluss im Stadtrat vollzogen werde und eine breite Mehrheit finde.
Es gibt auch noch erhellende Nachrichten in diesem trüben Corona-Winter!
Herzlichen Dank an die Bürgerinitiative und Frohe Weihnachten für alle!