Das Industriegebiet am Ischeroth soll nicht mehr weiterverfolgt werden, so eine breite Mehrheit der Stadtverordneten. Der Schluss-Strich lässt sich exakt bestimmen: Es ist Donnerstag, der 12. Mai 2022, 17:58 Uhr, als der Rat der Stadt Freudenberg die Planung für ein GIB-Wilhelmshöhe-Nord beendet.
Mit 23 Ja- und 6 Nein-Stimmen votierten die Ratsvertreter mit Mehrheit, die dafür im Regionalplanentwurf ausgewiesene Fläche zurückzunehmen. Diesen Vorschlag hatte die SPD-Fraktion bereits in der Dezember-Sitzung 2021 angekündigt. Auf Antrag der CDU-Fraktion wurde der Beschluss im Stadtentwicklungsausschuss am 3. Mai 2022 mit der Maßgabe erweitert, die Verwaltung zu beauftragen, keine weiteren Planungen für ein GIB-WH-Nord sowohl intern als auch extern in diesem Zusammenhang durchzuführen oder zu veranlassen. Denn: Der Regionalplan-Änderung muss der Regionalrat auch tatsächlich zustimmen. So hat aber zumindest die Stadt Freudenberg für das Gebiet rund um den Ischeroth „die Bücher zugeklappt“.
Für die Initiative „Ischeroth erhalten“ ein schlüssiges Ende: „Die SPD hat zurecht auf die neue Klima- und Umweltsituation verwiesen, die CDU darauf, dass es keine Entscheidung gegen die Eigentümer geben könne.“
Bereits beim letzten Regionalplan-Änderungsverfahren hatte die Initiative in Arnsberg die Herausnahme der Fläche rund um die Landmarke Ischeroth beantragt. Dass der Rat nun ebenso zu diesem Ergebnis kommt, bewerten die Initiativen in Bühl und Büschergrund als eine „glückliche Fügung“.
Die Geschichte „Ischeroth“ begann im Jahr 2010. Damals hatte die Verwaltung eine Gewerbeflächen-Untersuchung angekündigt. Sie legte ihre Flächenanalyse im November des gleichen Jahres vor. Zwölf unterschiedliche Areale wurden den Stadtverordneten vorgeschlagen. Im Juni 2011 verkündete die Verwaltung öffentlich ihre Festlegung „im Bereich Büschergrund-Bühl im Anschluss an das Postverteilzentrum“.
Seit dieser Zeit entwickelte sich eine mehr als zehnjährige Auseinandersetzung mit Demonstrationen, Eingaben und Protestveranstaltungen, die von breiten Kreisen der Bevölkerung nachhaltig unterstützt wurde. „Dafür sind wir dankbar, Klima, Umwelt und Vernunft haben gewonnen,“ so die Initiativen.
Da der Ischeroth inzwischen überregional auf Interesse gestoßen war, berichtete die WDR-Lokalzeit Südwestfalen am 11. Mai 2022 über die neueste Entwicklung: „Ischeroth bleibt erhalten dank Bürgerinitiative“