Wilhelmshöhe-Nord: Was sagen die Bürgermeister-Kandidaten?

Was sagt der/die neue Rathaus-Chef/in zum neuen Industriegebiet? Die Kandidaten wurden jetzt von der Bühler Initiative befragt. Gewählt wird übrigens am 13. September 2015.

Was sagt der/die neue Rathaus-Chef/in zum neuen Industriegebiet? Die Kandidaten wurden jetzt von der Bühler Initiative befragt. Gewählt wird übrigens am 13. September 2015.

Freudenberg wählt am 13. September 2015: Ein neuer Bürgermeister, eine neue Bürgermeisterin muss gefunden werden. Der Amtsinhaber stellt sich nicht mehr zur Wahl. Jeder oder jede der in den städtischen Chefsessel gewählt wird, wird maßgeblichen Einfluss auf die Stadtentwicklung insgesamt, wie aber auch auf das Verfahren zur Aufstellung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan sowie auf den Umgang mit der Bürgerschaft dabei haben.

Deshalb hat sich jetzt die Bühler Initiative gegen das viel zu große Industriegebiet an die bislang bekannten Bewerber/innen gewandt, um deren Meinung zu dem Großprojekt zu erfahren. Angeschrieben wurden (in alphabetischer Reihenfolge) Heide Batz, Rainer Beel und Nicole Reschke.

Dabei werden aber auch noch einmal die Sorgen untermauert: „Würden die Pläne umgesetzt, bedeutet dies einen massiven Angriff auf das Landschaftsbild unserer Stadt wie auf die naturräumlichen Gegebenheiten. Das neue Gewerbegebiet auf der höchsten Erhebung Freudenbergs würde weithin einsehbar sein, die „Landmarke Ischeroth“ zerstören, aber auch mit den Immissionen insbesondere auf Bühl, Büschergrund und Freudenberg wirken. Aus der IHK heraus wurde jubiliert, so die Presse, dass das GIB Wilhelmshöhe-Nord „ohne Einschränkungen“ umzusetzen sei. In der Regionalratsvorlage wird in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, Ziel für das dort anzusiedelnde Industriegebiet sei die „überwiegende Nutzungsmöglichkeit für störendes Gewerbe“, für die es einen „aufgestauten Bedarf“ gebe. Bühl könnte demnach nicht nur die größte-mögliche Landschaftszerstörung an dieser Stelle, sondern im schlimmsten Fall auch eine schrankenlose Tag-und-Nacht-Belastung durch Industrieimmissionen erwarten„.

Weiter heißt es in dem von Ortsvorsteher Friedhelm Höfer, Ortsheimatpfleger Rolf Kolb und von Thomas Löw unterzeichneten Schreiben:

„Der vorgeschlagene GIB Wilhelmshöhe-Nord ist in seinen Ausmaßen zu groß und bedingt dadurch eine überbordende Geländeverschiebung auf einem der markantesten Höhenzüge. Es ist für die notwendige naturräumliche Einpassung so nicht geeignet und widerspricht der gewachsenen Siedlungsstruktur. Ohne Rücksichtnahmen würde der Wohnwert für Bühl, aber auch für weite Teile Büschergrunds, geopfert werden“.

In dem Brief wird ebenso auf das Verhalten gegenüber den Waldgenossenschaften hingewiesen: „Nachhaltiges Erstaunen ruft auch hervor, dass für diese Maßnahme die Eigentumsverhältnisse offensichtlich als nicht zu respektierend angesehen werden, da Überlegungen für eine zwangsweise Besitzergreifung – Stichwort „städtebauliche Entwicklungsmaßnahme“ – öffentlich schon in den Raum gestellt werden„.

Noch zeigt sich der Ischeroth als bewaldeter Hügel. Für das Industriegebiet müsste er weitgehend abgeholzt, z. T. abgetragen werden, damit nach den Plänen der Investoren ein neues Hochplateau angeschüttet werden könnte. Aus 18 Hektar Landschaft sollen so 10 Hektar Industriegebiet für störendes Gewerbe werden. (Foto/Repro: Foto-Prill, mit freundlicher Genehmigung)

Noch zeigt sich der Ischeroth als bewaldeter Hügel. Für das Industriegebiet müsste er weitgehend abgeholzt, z. T. abgetragen werden, damit nach den Plänen der Investoren ein neues Hochplateau angeschüttet werden könnte. Aus 18 Hektar Landschaft sollen so 10 Hektar Industriegebiet für störendes Gewerbe werden. (Foto/Repro: Foto-Prill, mit freundlicher Genehmigung)

Ebenso wird untermauert, was von Bühler Seite bisher schon an Gelände für die wirtschaftliche Entwicklung Freudenbergs zur Verfügung gestellt wurde:

„Von der Bühler Gemarkung sind bereits 16 ha Fläche für das Gewerbegebiet Bühler Höhe (7 ha) und Wilhelmshöhe I (9 ha) abgegeben worden. Bühl hat bereits einen aktiven Beitrag zu Gewerbeflächen und Arbeitsplätzen geleistet“.

Sobald die Antworten insgesamt vorliegen, wird diese die Initiative auch in den Dialog hier einfließen lassen.

 

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Kammerherren, Schirmherren: Wie alles begann…

Die ersten Bilder von den Industriegebiet-Planungen waren exklusiv bei "Freudenberg-Online-News" am 1. Oktober 2011 zu sehen. (Repro: Foto-Prill Freudenberg, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung)

Die ersten Bilder von den Industriegebiet-Planungen waren exklusiv bei „Freudenberg-Online-News“ am 1. Oktober 2011 zu sehen. (Repro: Foto-Prill Freudenberg, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung)

Die „Westfälische Rundschau“ zitiert den Freudenberger Baudezernenten in ihrer Ausgabe am 13. November 2010:

„Wir sind am Ende.“

Gemeint war: Die Stadt habe keine Gewerbeflächen mehr und brauche dafür neue Gebiete.  In der „Siegener Zeitung“ vom 17. November 2010 präzisierte der „Fachbereichsleiter Bauen“: „Freudenberg hat ein Gewerbeflächendefizit von 10 ha!“ Und die Verwaltung wurde weiter zitiert:

„Es gelte derzeit Weichen zu stellen in Richtung einer ‚Entwicklung mit Augenmaß'“.

Doch bevor Ausschüsse oder Rat ihre Beratungen durchführen oder gar zu einem Beschluss gekommen waren, titelte die Siegener Zeitung am 18. Juni 2011: „In Betracht kommt nur Büchergrund-Bühl„. Sie berichtete damals von einem „Wirtschaftsgespräch“ der IHK Siegen bei der Spedition Bender in Freudenberg. Der Freudenberger Bürgermeister wird in der IHK-Pressemeldung zitiert:

„Ein großer Wurf gelingt uns aber nur im Bereich Büschergrund-Bühl im Anschluss an das Postverteilzentrum. Wenn alles gut geht, können wir in sechs bis acht Jahren das Planverfahren abschließen“.

Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer ergänzte: „Dieses Bestreben wird von uns nachdrücklich unterstützt“.

Bürgermeister und Kammer betonten also Einigkeit – und wie konkret die Planungen bereits waren, konnte die erstaunte Öffentlichkeit dann am 1. Oktober 2011 bei „Freudenberg-Online-News“ erfahren. Hier waren exklusiv die Pläne für die Wilhelmshöhe erstmals einzusehen – obwohl offiziell keinerlei zustimmende Voten für diese Planung vorlagen. Von „Augenmaß“ konnte dabei wahrlich nicht mehr die Rede sein.

Und „missstimmig“ ging es dann auch in der darauffolgenden Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses (19. Oktober 2011) zu, wie die Siegener Zeitung am 20. Oktober 2011 zu berichten wusste. Der Baudezernent hatte dem Fachausschuss mitgeteilt, die Verwaltung wolle den entsprechenden Antrag nun einbringen, damit sich der Regionalrat im März 2012 damit befassen könne. SZ-Zitat: „Diese Mitteilung stieß nicht gerade auf Applaus bei den Ausschussmitgliedern. Die nämlich fühlten sich als politisches Beratung- und Entscheidungsorgan übergangen (…), über einen Ort für ein mögliches Gewerbegebiet sei doch noch gar nicht diskutiert worden„.

Eine Empfehlung für „Wilhelmshöhe-Nord“ fasste der Ausschuss formell erst in seiner Sitzung am 7. Februar 2012 – mit 8 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung.

Dokument: Beschlussvorlage 13/2012 „Antrag auf Änderung des Regionalplanes für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Oberbereich Siegen – Ausweisung eines Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiches (GIB) für die Stadt Freudenberg“

In einem Punkt traf der „Freudenberg-online“-Bericht vom Oktober 2011 im Nachhinein gesehen nicht zu. Dort war formuliert worden: „Die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern dürften nicht ganz so schwierig werden wie bei früheren Planungen, da man sich diesmal nur mit den Haubergsgenossen aus Büschergrund und Bühl einig werden muss“. Die Siegener Zeitung berichtete am 26. Mai 2012:

„Die Stadt Freudenberg wollte insgesamt 19 Hektar Waldfläche von den Genossenschaften Büschergrund und Bühl kaufen, um das Gewerbegebiet Wilhelmshöhe zu erweitern. Doch die beiden sagten Nein„.

Übrigens: Bezeichnender Weise heißt es auf Seite 55 der Regionalrats-Vorlage für dessen Sitzung am 3. Dezember 2014 zum Industriegebiet Wilhelmshöhe-Nord:

„Uneingeschränkt begrüßt wird die Planung allein durch die IHK Siegen.“

In Höhenlage zwischen Büschergrund und Bühl soll nach den Wünschen von IHK, Regionalrat und Stadt das neue Industriegebiet für störendes Gewerbe entstehen. (Repro: Foto-Prill, mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht)

In Höhenlage zwischen Büschergrund und Bühl soll nach den Wünschen von IHK, Regionalrat und Stadt das neue Industriegebiet für störendes Gewerbe entstehen. (Repro: Foto-Prill, mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht)

Dokument: Abgrenzung des Untersuchungsbereiches der „Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Gewerbe- und Industriegebiet Wilhelmshöhe-Nord“

Der Regionalrat beschloss dann in seiner Sitzung am 27.  September 2012 in Burbach, das Änderungsverfahren für den Regionalplan mit dem Ziel einer Erweiterung von 17 Hektar Gewerbefläche für Freudenberg einzuleiten. Seine Pressemitteilung zierte der Regierungspräsident bereits mit einem Foto der spezifischen Investorenplanung, das als „Grafik des Ingenieurbüro Beyer“ vorgestellt wird.

Dokument: Pressemitteilung des RP Arnsberg vom 27. 09. 2012

 

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Formales Votum der Stadt für „Wilhelmshöhe-Nord“ im Februar 2012, Gewerbeflächenuntersuchung

Der Rat votierte für die Verlängerung des Gewerbegebietes auf der Wilhelmshöhe. Aufgrund der Lage im Gelände würde das neue Gebiet jedoch als "solitär" empfunden.

Der Rat votierte für die Verlängerung des Gewerbegebietes auf der Wilhelmshöhe. Aufgrund der Lage im Gelände würde das neue Gebiet jedoch als „solitär“ empfunden.

Die Entscheidung der Stadt Freudenberg, einen Bereich für Gewerbe und Industrie im Bereich „Wilhelmshöhe-Nord“ vorzusehen, wurde im Stadtentwicklungsausschuss vorbereitet. Er befasste sich in seiner Sitzung  am 7. Februar 2012 mit dem Thema, der Rat folgte seiner Empfehlung zwei Tage später, am 9. Februar 2012, mit 23 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

Die Tagesordnungspunkte firmierten unter der Bezeichnung:

Antrag auf Änderung des Regionalplanes für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Oberbereich Siegen
– Ausweisung eines Gewerbe- und Industrieansiedlungsbereiches (GIB) für die Stadt Freudenberg.

Dokument: Votum des Stadtentwicklungsausschusses für „Wilhelmshöhe-Nord“ vom 7. Februar 2012

 

Die den vielfältigen Beschlüssen zugrunde liegende Gewerbeflächenuntersuchung der Stadt Freudenberg vom November 2010 wurde erst mit der Regionalratsvorlage zur Sitzung am 3. Dezember 2014 (Anlage 4) einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich.

Darin waren 12 Gebiete innerhalb der Stadt untersucht und mit einem Punktesystem  zwischen 0 und 5 bewertet worden. Die Zahlen wurden dann zusätzlich gewichtet, zum Beispiel für „Auswirkungen auf Fauna und Flora“ mit drei multipliziert, oder für die „Landschaftliche Einbindung“ mit zwei. Im Ergebnis wurden Werte zwischen der Punktzahl 48 und 64 vergeben. Das Gebiet „Wilhelmshöhe-Nord“ erreichte nur 56 Punkte. Trotzdem legte sich die Verwaltung schon früh auf dieses Gebiet fest.

Dokument: Gewerbeflächenuntersuchung 2010 der Stadt Freudenberg (Anlage 4)

 

 

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Ratsvorlage „Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme/Vorbereitende Untersuchung“ GIB Wilhelmshöhe-Nord

Im Rathaus am Mórer Platz finden die Beratungen des Stadtrates und des Stadtentwicklungsausschusses statt.

Im Rathaus am Mórer Platz finden die Beratungen des Stadtrates und des Stadtentwicklungsausschusses statt.

Zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 17. Januar 2013 hatte die Verwaltung eine Vorlage

Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Gewerbegebiet „Wilhelmshöhe-Nord“Beschluss zur vorbereitenden Untersuchung gemäß § 165 Abs. 4 BauGB

vorgelegt. Nach eingehender Diskussion setzte der Ausschuss mit 11 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen das Thema ab, d.h. er gab auch keine Empfehlung an den Rat ab.

Dokument: Beschlussvorlage 233/2012 vom 19.12.2012 zur Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 17.01.2013

Dokument: Protokollierung und Beschlussfassung im Stadtentwicklungsausschuss am 17. Januar 2013

Das Thema wurde dann auf die Tagesordnung der Sitzung des Rates am 18. April 2013 gesetzt, nachdem zwischenzeitlich die Bezirksregierung Arnsberg massiv Einfluss genommen hatte.

Dokument: Beschlussvorlage 34/2013 vom 9. April 2013 zur Sitzung des Rates am 18. April 2013

Der Vorlage stimmte dann der Rat mit 19 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen mehrheitlich zu:

Dokument: Beschlussfassung im Rat der Stadt Freudenberg am 18. April 2014

 

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Regionalrat-Vorlage (27/04/14) zur Sitzung am 3. Dezember 2014

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Der Regionalrat in Arnsberg entschied in seiner Sitzung am 3. Dezember 2014 über das „GIB Wilhelmshöhe-Nord“.

Die Beratungsvorlage (mit Umweltbericht und Rechtsgutachten als Anlagen)

„1. Änderung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Arnsberg – Teilabschnitt Oberbereich Siegen (Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe) im Gebiet der Stadt Freudenberg;
Erweiterung eines Bereichs für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB)
– Erneuter Aufstellungsbeschluss

ist unter dem nachfolgenden Link abrufbar:

http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/r/regionalrat_arnsberg/tagesordnungen/2014/14_12_03/top_07_a.pdf

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Industriegebiet „Wilhelmshöhe-Nord“ erfährt weiter Widerspruch!

Der Komp am Fuße des Ischeroth in der Pracht der Frühlingsfarben. Heimatpfleger und Landschaftsschützer sorgen sich um das, was oben auf dem Berg geplant ist.

Der Komp am Fuße des Ischeroth in der Pracht der Frühlingsfarben. Heimatpfleger und Landschaftsschützer sorgen sich um das, was oben auf dem Berg geplant ist.

Die Bühler Initiative wurde am 16. März 2015 von der Staatskanzlei in Düsseldorf per Mail darüber unterrichtet, dass die Landesplanungsbehörde keine Einwende gegen das Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord im entsprechenden Regionalplan-Änderungsverfahren sieht.

Dazu erklärten Ortsvorsteher Friedhelm Höfer, Ortsheimatpfleger Rolf Kolb und Thomas Löw:

„Wir werden die Begründungen genau prüfen. Was wir aber heute schon festhalten können, ist, dass wir uns weiter gegen das völlig überdimensionierte Gewerbegebiet verwenden werden“.

In der Regionalrats-Vorlage wird ausdrücklich davon gesprochen, Ziel für das dort anzusiedelnde Gewerbegebiet sei die „überwiegende Nutzungsmöglichkeiten für störendes Gewerbe“ (S. 12) und Flächen für „verkehrsintensive Betriebe“ (S. 18), da es hierfür einen „aufgestauten Bedarf“ gebe und da diese in bisherigen Bereichen „immissionsschutzrechtlich ausgeschlossen seien“.
Die Landesplaner unterstützten damit offensichtlich die grösst-mögliche Belastung des Ortes Bühl und seiner Bewohner und reden schon jetzt einer Verweigerung von Immissionsschutz das Wort, wenn sie der Regionalrat-Argumentation folgen, es seien „erhebliche Auswirkungen auf die Wohnbevölkerung der benachbarten Ortsteile Büschergrund und Bühl nicht zu erwarten“ (S. 35)“.

„Wir sind uns sicher, diese herablassende Art aus Düsseldorf und Arnsberg gegenüber unserem Ort wird unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger nur noch mehr motivieren, sich gegen das Monster-Gebiet zu wehren“.

Es geht aber nicht nur um die Folgen für Bühl: Auch von Büschergrund und Freudenberg werden die fatalen Auswirkungen auf das Landschaftsbild deutlich einsehbar sein, wenn der Ischeroth für die beabsichtigte Groß-Industrialisierung „geköpft“ werden soll. Seit heute müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Landschaftsschutz in NRW wohl kein wirklich ernst gemeintes Ziel mehr ist. Uns aber liegt der weiträumlich wirkende höchste Freudenberger Berg, der Ischeroth, am Herzen.

„Für den Erhalt dieses unsere Region prägenden Höhenzuges werden wir uns weiter einsetzen, ebenso, dass unsere Orte ihren Wohnwert behalten“.

Dunkle Wolken über dem Ischeroth bei Bühl: Ein überdimensioniertes Industriegebiet für störendes Gewerbe gefährdet massiv den Wohnwert in dem Ort

Dunkle Wolken über dem Ischeroth bei Bühl: Ein überdimensioniertes Industriegebiet für störendes Gewerbe gefährdet massiv den Wohnwert in dem Ort

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Auch Landtagsabgeordnetem Sorgen vorgetragen

Jens Kamieth MdL lässt sich von Rolf Kolb und Friedhelm Höfer das Ausmaß der Planungen zeigen

Jens Kamieth MdL lässt sich von Rolf Kolb und Friedhelm Höfer das Ausmaß der Planungen zeigen

Ihre Sorgen über das ihrer Ansicht viel zu groß dimensionierte Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord hat die Bühler Initiative im Februar 2015 auch dem heimischen Landtagsabgeordneten Jens Kamieth vorgetragen.

„Wir sind nicht gegen Wirtschaft und Arbeitsplätze“, verdeutlichten dabei Gerd Grothe und Daniel Utsch, beide selbst als Unternehmer tätig. „Aber das, was hier ohne Rücksicht auf die Einfügung in die Landschaft und auf die Auswirkungen von Bühl und Büschergrund geplant wird, kann wahrlich nicht Gut geheißen werden“.

Beide Bühler Mitbürger unterstreichen damit den Slogan der Initiative „Was zu groß ist, ist zu groß. Unpassendes passt eben nicht“.

Der Ischeroth ist mit 466 m über NN die höchste Ergebung im Stadtgebiet Freudenberg

Der Ischeroth ist mit 466 m über NN die höchste Ergebung im Stadtgebiet Freudenberg

Ortsvorsteher Friedhelm Höfer, Orstheimatpfleger Rolf Kolb und Thomas Löw hatten dem Landespolitiker auf dem Ischeroth zuvor das flächenmäßige Ausmaß und die weite Einsehbarkeit der von der Stadt Freudenberg angestrebten Fläche für störendes Gewerbe aufgezeigt.

„Für das Hochplateau sollen nach den Vorstellungen der Planer 450.000 m3 Boden bewegt und 180.000 m2 Wald gerodet werden. Und das ist der Türöffner, um im nächsten Schritt den Biotopverbund Richtung Hünsborn für weitere Expansionsflächen zu zerstören“, befürchtet Friedhelm Höfer.

Jens Kamieth sieht in dem Kümmern der Kommunen um weitere Gewerbeflächen eine zentrale Aufgabe der Daseinsvorsorge. „Die wünschenswerte Nutzung von vorhandenen Brachflächen erweist sich oft als sehr problematisch“, weiß er auch aus Erfahrungen in Siegen zu berichten. Gerade aber weil ergänzende Flächen notwendig seien, müsse es seiner Ansicht nach Konsens-Lösungen geben:

„Ich kann nur raten, sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam zu beraten, wo und wie sich eine sinnvolle Erweiterung bewerkstelligen lässt, die vor allem auch die Zustimmung der Grundstücksbesitzer findet“.

Wenn gegen diese ein Exempel statuiert werden solle, spreche man dann wohl über ein Projekt, das die Verantwortlichen noch über Jahrzehnte beschäftigen werde.
Die Initiative hatte auch die Landtagsabgeordnete Tanja Wagener eingeladen, die allerdings aus Krankheitsgründen zu diesem Termin nicht kommen konnte.

Auch im Winter bietet der Ischeroth eine grandiose Fernsicht auf seine Siegerländer Umgebungsberge

Auch im Winter bietet der Ischeroth eine grandiose Fernsicht auf seine Siegerländer Umgebungsberge

Damals setzte sich die Bühler Initiative intensiv mit den Unterlagen auseinander, die der Arnsberger Regionalrat an die Landesplanungsbehörde in Düsseldorf geschickt hatte, um im zweiten Anlauf für das „GIB Wilhelmshöhe-Nord“ eine Genehmigung zu bekommen.

„Wenn in dieser Vorlage von einem „Aussichtsturm“ am Ischeroth gesprochen wird, wobei es faktisch ein solches Gebäude dort nicht gibt, begründet dies bereits den massiven Zweifel an einer sorgsamen Prüfung und Abwägung“, findet Rolf Kolb.

Protest auch im Winter gegen das geplante viel zu große Industriegebiet

Protest auch im Winter gegen das geplante viel zu große Industriegebiet

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GIB-Wilhelmshöhe-Nord ist nicht mit der Leitvorstellung einer nachhaltigen Entwicklung vereinbar

 

Von Büschergrund beim Schulzentrum aus wurde Johannes Remmel mögliche Auswirkungen des befürchteten Industriegebietes gezeigt

Von Büschergrund beim Schulzentrum aus wurden Johannes Remmel die möglichen Auswirkungen des befürchteten Industriegebietes gezeigt

 

Die Initiative gegen ein viel zu großes Industriegebiet am Ischeroth hatte 2014 den Landes-Umweltminister eingeladen, sich vor Ort einen Eindruck über das geplante GIB zu verschaffen. Anfang Januar 2015 kam Johannes Remmel zu einem privaten Besuch. Er ließ sich informieren, gab jedoch, da er bei der damals noch laufenden Regionalplan-Änderung Vorfahrenbeteiligter war, keine öffentliche Stellungnahme ab.

Der Ischeroth als markante Landmarke wirkt weit in den Freudenberger Raum hinein

Der Ischeroth als markante Landmarke wirkt weit in den Freudenberger Raum hinein

Zu diesem Termin hatte die Initiative noch einmal die damals erkennbaren umweltrelevanten Belange zusammengetragen, die zwar in der Vorlage des Regionalrates vom 3. Dezember 2014 enthalten waren, aber letztlich bei der Entscheidung des Gremiums keine maßgebliche Berücksichtigung fanden:

Schützenswertes Biotop

Am Standort „Wilhelmshöhe-Nord“ wird ein Waldgebiet mit allen Natur-, Arten- und Bodenschutzfunktionen in Anspruch genommen. Der südliche Teil des Hanges ist ein Eichen- Birken-Niederwald, der im Biotopkataster des LANUV als schützenswerte Biotop geführt wird.

Schutzgebiete (Naturschutz, Landschaftsschutz, geschütztes Biotop)

In geringer Entfernung vom Plangebiet (geringste Entfernung 150m) liegt das Naturschutzgebiet „Wendung- und Peimbachtal“, das teilweise auch nach § 30 BNatSchG als geschütztes Biotop ausgewiesen ist. Eine Beeinträchtigung wird von den Beteiligten gefürchtet. Das Plangebiet liegt zudem im großräumigen Landschaftsschutzgebiet „Freudenberg“ des Landschaftsplans Freudenberg.

Biotopverbund

Mit dem Verlust der Waldflächen im Plangebiet des GIB wird der Lebensraum für Tiere (weiter) eingeschränkt. Das Plangebiet liegt in der Biotop-Verbundfläche mit besonderer Bedeutung (Stufe II) „Landhecke“. Bedeutende Wildtierpassagen würden, so die NSV, unterbrochen.

Bodenschutz

Im Plangebiet kommen kleinräumig besonders schutzwürdige Felsböden vor, die (wahrscheinlich) bei der Erschließung einer Gewerbefläche in Anspruch genommen werden müssten (insgesamt ca. 1 ha Fläche) und verloren wären. Zudem werden die erforderlichen Arbeiten zur Geländemodellierung (Terrassierung, Zufahrten) erhebliche Auswirkungen auf den Boden haben; weitere hydrologische Auswirkungen mit indirekten Beeinträchtigungen von benachbarten Schutzgebieten und geschützten Biotopen seien möglich.

Der Ischeroth als höchste Erhebung in Freudenberg bietet eine unvergleichliche Fernsicht - und wird genauso von überall eingesehen

Der Ischeroth als höchste Erhebung in Freudenberg bietet eine unvergleichliche Fernsicht – und wird genauso von überall eingesehen

Landschaft und Erholung

Grundsätzliche Bedenken gegen die GIB-Planung werden von den Naturschutzverbänden und Waldgenossenschaften auch mit der erheblichen Beeinträchtigung derBelange Landschaft und Erholung begründet. Wegen der nach Süden exponierten Hanglage mit einem Höhenunterschied im geplanten Gewerbebereich von ca. 40 m stellt die künftige Gewerbenutzung eine erhebliche Belastung des Landschaftsbildes dar, die nicht nur durch die Errichtung von Gewerbegebäuden verursacht wird, sondern wesentlich auch von der erforderlichen Terrassieren und Erschließung, die umfangreiche Bodenmodellierungsarbeiten erforderlich machen. Nach fachlicher Ansicht des LANUV grenzt das Plangebiet an die einzigartige größere Landschaftsbildeinheit „Waldlandschaftsbildeinheit Siegelnde-Wasserscheide“ und sollte trotz der Vorbelastung durch die A45 bei der planerischen Entscheidung berücksichtigt werden.

Das Plangebiet liegt darüber hinaus gemäß Fachgutachten des LWL in einem landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich (Nr. 31.01. „Siegen und Umgebung“), dessen Charakter erhalten bleiben soll; die Siegerländer Hauberge sind eines der wertgebenden Merkmale.

Thomas Löw, Minister Johannes Remmel, Rolf Kolb und Ortsvorsteher Friedhelm Höfer bei dem Ortstermin

Thomas Löw, Minister Johannes Remmel, Ortsheimatpfleger Rolf Kolb und Ortsvorsteher Friedhelm Höfer (v.l.n.r.) bei dem Ortstermin am 3. Januar 2015

Der Ischeroth oberhalb des Dorfes Bühl. Ein Industriegebiet dort - mit dem vom Regionalrat geforderten 'störenden Gewerbe' würde sich ganz massiv auf den Ort auswirken

Der Ischeroth oberhalb des Dorfes Bühl. Ein Industriegebiet dort – mit dem vom Regionalrat geforderten ’störenden Gewerbe‘ würde sich ganz massiv auf den Ort auswirken

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„Zu groß und völlig unpassend in der Landschaft“ – Begehung am 12. Juli 2014

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Zum Jahresbeginn 2014 zeigte die NRW-Staatskanzlei den Gewerbegebiets-Planern in Freudenberg und Arnsberg die „rote Karte“. Der Grund: Erhebliche Abwägungsfehler, die Umweltprüfung insgesamt und die Alternativprüfung im Besonderen seien ungenügend.
Doch die Verantwortlichen beim zuständigen Regionalrat wollen offensichtlich „Wilhelmshöhe-Nord“ ohne Wenn und Aber durchsetzen. Am 3. Juli 2014 beschlossen sie, das Genehmigungsverfahren erneut aufzurollen. Die Düsseldorfer Ablehnung soll in eine Zustimmung umgekehrt werden.

In Bühl und Büschergrund findet diese Industriegebietsplanung immer mehr Gegner. Am 12. Juli 2014 ließen sie sich noch einmal über das ganze Ausmaß der Konzeption bei einer Ortsbegehung informieren.
Für Ortsvorsteher Friedhelm Höfer und Ortsheimatpfleger Rolf Kolb sowie für Thomas Löw als Mitglied der Bühler Waldgenossenschaft steht fest:

„Das angedachte Gebiet mit gut 18 ha ist viel zu groß, um sich in Natur und Landschaft einfügen zu können. Im Gegenteil: Dadurch, dass eine Planfläche auf 440 m Höhe über NN für die Industrie-Bebauung entstehen soll, würde es weithin sichtbar sein, womit der natürliche und charakteristische Landschaftsbezug völlig verloren ginge“.

Was erschwerend hinzu kommt: Um das Hochplateau nördlich des Postverteilzentrums überhaupt erst zu schaffen, müsste zunächst der Ischeroth, eine über viele Kilometer weit erkennbare Landmarke und eine der höchsten Erhebungen in Freudenberg, einerseits weitgehend abgetragen und andererseits in Teilen als eine unnatürliche Geländeformation wieder aufgeschüttet werden. Ein lang geachtetes Ziel der Landesplanung „Bergkämme und weithin sichtbare Landschaftsbestandteile dürfen nicht bebaut werden“ wurde außer Acht gelassen.

Eine große Anzahl Bühler Bürger waren am 12. Juli 2014 auf den Ischeroth gekommen, um sich das Ausmaß des geplanten Industriegebietes zeigen zu lassen.

Eine große Anzahl Bühler Bürger waren am 12. Juli 2014 auf den Ischeroth gekommen, um sich das Ausmaß des geplanten Industriegebietes zeigen zu lassen.

Der Ischeroth-Berg zählt zu den markantesten Aussichtspunkten im Kreis Siegen-Wittgenstein, weist historische Wege auf, gibt Raum für die traditionelle Haubergs-Nutzung und dient für beide Orte als Naherholungsgebiet. Auch aus diesen Gründen zählt das Gebiet zum „Landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereich“, weite Teile sind als „Landschaftsschutzgebiet“ klassifiziert.
Sollten sich die Planer durchsetzen, müssten 450.000 m3 Boden bewegt und 180.000 m2 Wald gerodet werden.
Von der Maßgabe des Baugesetzbuches (§ 1a Abs. 1),

„Mit Grund und Boden soll sparsam und schonend umgegangen werden“,

lassen sich die Vorhabenträger offenbar nicht stören. Nahezu 8 ha, was alleine einer Fläche von mehr als elf Fußballfeldern entspricht, müssten für Böschungen und die Zuwegung herhalten. Von dem in Anspruch genommenen Grund verblieben somit netto nur 56 Prozent zur Bebauung. Das auch in der Fernwirkung massiv wahrnehmbare aufgesetzte Plateau mit seinen steilen Böschungen lasse jedes Bemühen um eine raumverträgliche Einpassung vermissen.

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Viele Freudenberger Bürgerinnen und Bürger setzen sich zunehemend gegen das „Monster-Gewerbegebiet“ zur Wehr:

„Was zu groß ist ist zu groß. Unpassendes passt eben nicht!“

Dabei lassen sie dann auch das Gegenargument „Arbeitsplätze“ so nicht gelten. Einerseits stellte Bühl von seiner Gemarkung bereits 16 ha für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung. Andererseits werde immer von „innovativen und zukunftsfähigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen“ gesprochen, die dann aber doch nicht realisiert würden. Flächen zum Recyceln von Bauschutt (Wilhelmshöhe-West) oder Hallen für Paintball (Wilhelmshöhe I) und andere Groß-Vergnügungsstätten seien in dieser Hinsicht kein Vorbild. Alleine mit der Erweiterung der „Bühler Höhe“ für das Postverteilzentrum hatte die Freudenberger Stadtverwaltung über 500 neue Arbeitsplätze ins Spiel gebracht. Die Statistik zeige allerdings, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Freudenberg vom Jahr 2000 bis 2012 nur um 58 (von 5.503 auf 5.561) angestiegen ist.

„Wir werden uns weiter einsetzen, damit Bühl kein Ungemach blüht“, waren sich viele Bewohner einig.

 

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Naturschutzverbände lehnen Inanspruchnahme des Ischeroth ab

Im Verfahren zur Änderung des Regionalplanes (Teilabschnitt Oberbereich Siegen, Olpe – GIB Freudenberg) haben auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (NABU) Stellung genommen. In ihrem Schreiben an das Landesbüro der Naturschutzverbände NRW kommen Jürgen Sator (NABU) und Ulrich Banken (BUND) in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zu dem Schluss:

„BUND und NABU lehnen die Inanspruchnahme der Fläche am ‚Ischeroth‘ entschieden ab“.

Die Gutachter betrachten das geplante Industriegebiet als eine „Angebotsplanung“ und kritisieren:

„Dabei werden die Eingriffe in Natur und Landschaft und der Verlust an Freiraum dem anderen Ziel untergeordnet bzw. billigend in Kauf genommen. Dem gesetzlich geforderten sparsamen Umgang mit dem nicht vermehrbaren Gut Freiraum wird dabei nicht oder nur unzureichend Rechnung getragen.“

Die erheblichen großflächigen Bodenveränderungen und Versiegelungen würden sich nach Auffassung von BUND und NABU sehr viel negativer auswirken, als dass dies der Umweltbericht darstelle.

 

 

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