Ein wirkliches Naturerlebnis: Der Buchenwald mit seinen frischen, jungen Blättern am Fuße des Ischeroth. Gesundem Laubwald wie hier in Bühl im und am „Kalten Born“ wird eine immer größere Bedeutung zugemessen. Die Umweltministerkonferenz hatte Ende April 2021 noch einmal „vorausschauendes Handeln“ eingefordert, um „massive Klimafolgen für unsere Wälder abzuwenden“. Für Nordrhein-Westfalen gilt danach der Handlungsansatz „Wälder zu schützen, naturnäher zu bewirtschaften und dauerhaft klimastabiler, standortspezifischer zu entwickeln.“
Für Ortsheimatpfleger Rolf Kolb ist es deshalb überhaupt nicht nachzuvollziehen, dass dieser kostbare Wald im Quellgebiet des Lederbaches abgeholzt werden soll, um im Bereich der Löw-Kurve den Platz für eine riesige Erdaufschüttung zu bekommen. Das zeige einmal mehr die Fehlplanung für ein GIB-Wilhelmshöhe-Nord. Den Regionalplan-Entwurf bewertet die Initiative zum Erhalt des Ischeroth im Übrigen als ein höchst widersprüchliches Dokument. Es setze einerseits als Ziel, „regionale Grünzüge aufgrund ihrer klimaökologischen und lufthygienischen Funktion sowie zur siedlungsräumlichen Gliederung zu sichern und zu entwickeln“ (Seite 41, Erläuterungen). Andererseits aber, so kritisiert Gerhard Böcking, werde die prägnante Landmarke Ischeroth als GIB ausgewiesen. Welcher Art von GIB-Betrieben oberhalb des „Luftkurortes Freudenberg“ ihren Platz finden könnten, erläutert der Regionalplan-Entwurf auf Seite 71: „Emittierende Betriebe sind Betriebe, von denen Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erscheinungen im Sinne des Paragraphen 3 Absatz 3 Bundesimmissionsschutzgesetz ausgehen.“
Dass weite Teile der Bevölkerung seit Jahren vehement gegen das Industriegebiet Wilhelmshöhe-Nord protestieren, ist bekannt. Nun haben sich die Regionalplaner noch einen Trick ausgedacht: Im viele hunderten Seiten umfassenden Regionalplan wird das Gebiet nun als „GIB 002 Lindenberg“ dargestellt. „Das ist eine bewusste Täuschung, die die Bevölkerung offensichtlich in die Irre führen soll,“ bringt dann auch Friedhelm Höfer seinen Ärger zum Ausdruck. Das habe nichts mehr mit einer Bürgerbeteiligung „auf Augenhöhe“ zu tun, unterstützt Thomas Löw die Kritik zu der „Tarn-Formulierung“. Das untergrabe ebenso das Vertrauen in die Stadt Freudenberg. Denn der Regionalplan-Text hebt den engen Schulterschluss für seine Festlegungen und Formulierungen mit den Gemeinden hervor (Seite 17 Einleitung): „Im engen Austausch mit den 33 von der Planung betroffenen Kommunen wurden im Sinne des Gegenstromprinzips die kommunalen Entwicklungsperspektiven und -wünsche identifiziert und bei der Erarbeitung des Entwurfs berücksichtigt.“
Habt ihr die neuen Ausblicke schon erleben können? Nachdem viel Wald dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist, eröffnen sich neue Ausblicke auf dem Ischeroth. Folgt den Schildern und genießt das neue Panorama.
Ca. alle 10 Jahre werden seit den 70iger Jahren neue Gewerbe – Industrieflächen in der Stadt Freudenberg gesucht und gefunden.
Kein vernünftig denkender Mensch wird bestreiten, dass unsere Kommunen auf die Einnahmen von Gewerbesteuern angewiesen sind, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Um das zu erreichen, braucht es auch die Bereitstellung von Gewerbeflächen.
Um jeden Preis? Wir sagen NEIN!!!
Der Verein Augen auf e.V. mit Unterstützung von BUND Kreis-Siegen Wittgenstein und BUND Altenkirchen positionieren sich aus folgenden Gründen GEGEN weitere Gewerbe – Industriegebiete besonders auf dem Ischeroth.
Wir sehen uns in unserer Befürchtung bestätigt, dass der Flächenfraß, d.h. eine immer gravierendere Inanspruchnahme intakter und oft genug schützenswerter Natur, ungehindert weiter geht.
Obwohl die Bundesregierung bestrebt ist, den Flächenverbrauch von bis zu 60 Hektar pro Tag (etwa 80 Fußballfelder) auf 30 Hektar (erst bis 2020, dann verlängert auf 2030) zu minimieren. In NRW sind es täglich 10ha die auf 5ha bis 2020 reduziert werden sollen. Von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt.
Nach unserer Einschätzung fehlen hier häufig Augenmaß, Sachverstand und Verantwortung.
Geradezu typisch ist bei Diskussionen um Gewerbegebiete – nicht nur in Freudenberg- , dass die Befürworter in der Regel keine fundierten und seriösen Untersuchungen darüber vorlegen können, wie viele Arbeitsplätze und Gewerbeflächen man in Zukunft wirklich benötigt.
Häufig wird der Eindruck erweckt, als würden neue Gewerbeflächen automatisch auch entsprechend viele Arbeitsplätze und Gewerbesteuern für eine Kommune bedeuten. Hier wären konkrete Nachweise zu fordern und offenzulegen.
Wer sich nach neu erschlossenen Gewerbegebieten umschaut, wird feststellen, dass es sich bei den angesiedelten Betrieben häufig um Betriebsverlagerungen und/ oder -erweiterungen handelt, wobei dann eher selten neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Ein uneingeschränkter Flächenverbrauch im Bau- und Gewerbebereich ist sowohl ökonomisch, als auch ökologisch nicht mehr nachvollziehbar und auf Grund der nachweisbaren negativen Auswirkungen und Schäden auch unverantwortlich (Stichworte u.a.: Versiegelung, verbunden mit der unwiederbringlichen Vernichtung von natürlichen Bodenstrukturen und entsprechenden Bodenlebewesen, somit gravierende Eingriffe in die Biodiversität, Schäden durch Emissionen auf verschiedenen Ebenen, unwiederbringlicher Verlust von lebenswichtiger Natur und damit Verlust von Lebensqualität bis in die nächsten Generationen hinein vollzogen…). Er ist auch oft genug Folge eines unangemessenen Konkurrenzdenkens und-kampfes unter Kommunen und sogar Bundesländern.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) publiziert:
„Es ist die Aufgabe der Kommunen, die Wohn-und Lebensqualität ihrer Bürger zu erhalten, die Robustheit der Siedlungsstrukturen langfristig zu sichern und eine wirtschaftlich tragfähige Versorgung mit Infrastruktur bereit zu stellen“.
Dies erfordert, angesichts der durch die demografische Entwicklung beschränkten Wachstumserwartungen und der ökologischen und klimatischen Belastungen durch die Zersiedelung von Landschaft – und Naturräumen die Sicherung kompakter Siedlungsstrukturen und einen sparsamen Umgang mit der Ressource Boden.
Das Flächensparen muss für Städte und Gemeinden das übergeordnete Ziel sein und die Sicherung und Aufwertung des Siedlungsbestandes Vorrang vor der weiteren Ausdehnung des Siedlungsraumes haben.
Für eine solche Umorientierung auf Bestandssicherung und Bestandsaufwertung spricht auch die wachsende Attraktivität zentraler und integrierter Standorte für Wohnen und Gewerbe, Städte und Gemeinden können sich zukünftig weniger durch die Entwicklung neuer Baugebiete profilieren.
Um in der interkommunalen Konkurrenz um Einwohner und Arbeitsplätze mithalten zu wollen, müssen sie für eine hohe Gestaltungs- und Ausstattungsqualität von Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete sorgen. Sie sollten folglich konsequent ihre Planungshoheit zum Flächensparen und zur Innenentwicklung nutzen.
Die Innenentwicklung sei künftig besonders im Hinblick auf eine ältere Bevölkerung wichtig. Es ist nötig in Zentrumsnähe komfortablen, ökologischen, seniorengerechten Wohnraum zu schaffen und die Teilnahme an Kultur und Infrastruktur zu steigern. Viele Ältere können damit im Gegenzug zu groß gewordene, Häuser „im Grünen“ für junge Familien freigeben. Zuletzt lässt sich auch das Grundgesetz unseres Landes heranziehen: In Artikel20a heißt es:
„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichenLebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch dieGesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“
Ja zu Mensch und Natur – NEIN zu neuen Gewerbegebieten.
Der Regionalplanentwurf für neue Siedlungsflächen und Gewerbe – bzw. Industriegebiete u.a. für die Stadt Freudenberg ist aufgestellt. Alle Bürger und Bürgerinnen die für den Erhalt unserer schönen Heimat sind, bittet der Verein Augen auf e.V. jetzt zu handeln.
Bis zum 30.06.2021 können Bedenken und Einwende auf dem Postweg an Bezirksregierung Arnsberg, Dezernat 32 – Regionalentwicklung, Seibertzstraße 2, 59821 Arnsberg
•per Fax an 02931/82-2520
•per E-Mail an das Postfach beteiligung-mk-oe-si@bra.nrw.de
gesendet werden.
Einzusehen ist der Regionalplanentwurf zum Beteiligungsverfahren unter dem Link:
Ischeroth-Initiative: Freudenberg vor Fehlentwicklung schützen
„Wir beobachten mit Interesse, aber auch mit Schrecken die Industrieflächen-Diskussion in der Nachbargemeinde Wenden,“ äußert sich Bühls Ortsheimatpfleger Rolf Kolb. „Das sollte uns eine Warnung sein!“ Dort streiten Bürgerschaft und Kommune um die großflächige Ansiedlung eines US-Online-Versandhändlers im Gerlinger Gewerbegebiet.
„Wenn wir entscheiden könnten, würden wir dem Gemeinderat empfehlen, das Vorhaben abzulehnen,“ wird sogar der Wendener Bürgermeister in Zeitungsberichten zitiert. Aber – mit Blick auf den gültigen Bebauungsplan des Industriegebietes – besitze die Gemeinde keine Werkzeuge der Verhinderung.
„Diese Vorgänge müssen alle zum Nachdenken bringen, die in Freudenberg ein GIB Wilhelmshöhe-Nord noch befürworten, da doch alles nicht so schlimm werde und die Stadt alle Einflussmöglichkeiten habe, nur gewünschte Unternehmen dort unterzubringen,“ stellt Thomas Löw klar. „Vorbehalte“ könnten für einen ersten Verkauf zutreffen. Aber ein „Mittelsmann“ sei natürlich in der Lage, ein solches Grundstück gewinnbringend an einen nächsten „Vorhabenträger“ mit ganz anderen Bauabsichten weiter zu veräußern. „Das wird jetzt in Gerlingen drastisch vorgeführt, mit welcher Leichtigkeit Bürger- und Gemeindeinteressen beiseite gewischt werden.“
Gerhard Böcking sieht sich auch durch den aktuellen Entwurf des Regionalplans in der Ablehnung des Ischeroth-Industriegebietes bestätigt: „Dort wird noch einmal unmissverständlich klargestellt, dass ein GIB ausdrücklich solchen Betrieben vorbehalten sein soll, die wegen ihrer Standortanforderungen, ihrer Größenordnung oder ihres Störgrades nicht wohnverträglich sind‘“. Wörtlich heißt es da: „Emittierende Betriebe sind Betriebe, von denen Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erscheinungen i. S. d. § 3 Abs. 3 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) ausgehen.“
So etwas in unmittelbarer Nähe der Wohnbereiche Bühl und Büschergrund weithin sichtbar auf einem Plateau am Ischeroth vorzusehen, sei ein absoluter planerischer Fehlgriff, so Böcking.
„Gerlingen zeigt, es gibt keinen dauerhaften Schutz vor Fehlentwicklungen, wenn erst einmal eine Industrie-Kategorie in den Planfestlegungen festgeschrieben ist,“ zieht Friedhelm Höfer sein Fazit. Das werde womöglich den Waldgenossen jetzt von interessierter Seite anders dargestellt und die Hoffnung auf einvernehmliche und verträgliche Nutzungen geschürt. „Der Blick in die Nachbarschaft belegt, das sind Luftblasen, die ganz schnell zerplatzen.“
Jörg Bruland aus Büschergrund zeigt sich erfreut über die aktuelle breite Unterstützung, die die Initiative zum Schutz des Ischeroth aus der Bevölkerung erfährt: „Die eint die Auffassung, dass aus Natur- und Klimaschutzgründen der markante Höhenzug erhalten bleiben muss und dass sich Freudenberg anders positiv entwickeln kann, anstatt auf diesem Berg neuer Anziehungspunkt für störende Industrie ortsfremder Firmen zu werden.“
Initiative wertet NRW-Waldschadensbericht als dringende Mahnung, Planungen für ein GIB Wilhelmshöhe-Nord nicht umzusetzen.
„Der aktuelle Waldzustandsbericht muss aufrütteln“, findet Bühls Ortsheimatpfleger Rolf Kolb. Die Darstellung des besorgniserregenden Zustandes der Wälder sollte wirklich Anlass zum Nachdenken und einer Neupositionierung für die Freudenberger Planungsabsichten sein.
Wenn jetzt gefordert werde, die vorhandene Waldgeneration müsse zukunftsfest ausgebaut werden, könne nicht gleichzeitig in Bühl oder Büschergrund wertvoller Laubmischwald großflächig geopfert werden, ist die Auffassung von Jörg Bruland aus Büschergrund und Thomas Löw aus Bühl.
Rund um den Ischeroth sind in den letzten Wochen viele Hektar von Fichten als Folge des Borkenkäferbefalls abgeholzt worden. Umso mehr müsse es gelten, die noch vorhandenen gesunden Waldflächen zu schützen. Sie seien als Landschaftsbestandteil, in ihrer Klimafunktion wie gerade auch als C02-Speicher unverzichtbar.
Für ein weithin sichtbares Industriegebiet „Wilhelmshöhe-Nord“, das im Regionalplan ausdrücklich für „störendes Gewerbe“ ausgewiesen ist, müsste im Bereich des Ischeroths massiv in den noch gesunden Laubwald eingegriffen werden. „Allein dies heute von Waldgenossenschaften in dieser Krisensituation für unser Klima zu fordern, ist eine Zumutung“, drückt Friedhelm Höfer aus Bühl seine Empörung aus. Alle Anstrengungen müssten jetzt vielmehr darauf ausgerichtet sein, Eingriffe in die noch gesunde Natur zu vermeiden und ein Landschaftsgefüge zu erhalten, das für saubere Luft, Stabilität des Wasserhaushaltes und damit für natürliche Lebensgrundlagen sorgt. Auch die aktuelle Pandemie zeige, wie wichtig ein Identität-stiftenden Naturraum für die Naherholung sei. „Zu einer gesunden Entwicklung kann das GIB Wilhelmshöhe-Nord nicht beitragen. Wald schützen muss die Devise sein – und das bedeutet, den Ischeroth zu erhalten,“ zieht Anne Ising aus Büschergrund das Fazit.
„Ganz klar: Das Tempo des Klimawandels wurde ein Stück weit unterschätzt. Neue Bäume wachsen nicht mal eben in einem Jahr hoch. (…) Waldwirtschaft ist ein Generationenvertrag, und nicht umsonst wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft geprägt.“ NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser
„Ich bin eine große Anhängerin davon, die Leistung des Waldes als Klimaschützer und CO2-Speicher stärker als bisher anzuerkennen. Aber die Wälder sind ja noch mehr als Klimaschutz, sie sind zentral auch für den Schutz der Biodiversität und Hort für Tiere und Pflanzen. (…) Was Wald leistet, wird oft unterschätzt. Gerade in der Corona-Zeit war und ist der Wald ein Zufluchtsort, an dem die Menschen regelrecht aufatmen können.“
NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser
Quelle: Interview Siegener Zeitung 18. November 2020
mit interessanten Texten und beeindruckenden Fotos
Eine besondere Freudenberger Landmarke macht von sich reden: Der Ischeroth, gleichermaßen „Hausberg“ für Bühl und Büschergrund. Die weithin sichtbare Anhöhe bietet nicht nur einen atemberaubenden Fernblick, sondern kann mit zahlreichen interessanten naturkundlichen Merkmalen und historischen Begebenheiten aufwarten.
In einer geschichtlichen Betrachtung über die Brüderstraße von Dr. Herbert Nicke heißt es zum Ischeroth: „Dies ist einer der schönsten Ausblicke zwischen Köln und Siegen.“
An der Stelle stand übrigens auch Johann Heinrich Jung, genannt Jung-Stilling, als er 1762 auf dem Weg von Hilchenbach über Siegen ins Bergische Land hin unterwegs war. Dem zweiten Band seiner Lebenserinnerungen „Heinrich Stilling Jünglingsjahre“ (1778) ist zu entnehmen, wie vom Ischeroth aus voller Heimweh Richtung Ginsburg und Giller blickt.
Einhundert Jahre zuvor soll „Bertram der Jäger“ auf der Ischeroth-Seite, wo die Wending entspringt, seinen Unterschlupf hergerichtet haben. So beschriebt es der Heimatdichter Friedrich Hué in seinem Buch.
Neben solch „literarischen Häppchen“ enthält der neue Ischeroth-Kalender zahlreiche kurze informative Texte zu Wald, Hauberg oder Quellen. Insgesamt 15 großformatige beeindruckende Fotografien zeigen besondere heimatliche Perspektiven zur Begleitung durch das Jahr.
Der hochwertige Fotokalender kann ab sofort zum Selbstkostenpreis von sechs Euro bezogen werden. Er ist über die Heimatfreunde in beiden Orten erhältlich, insbesondere in Bühl bei Rolf Kolb und dem Biohof Ohrndorf, sowie in Büschergrund bei Jennifer Wachsmuth und der Bäckerei Klaas (Verkaufswagen und Ladenlokal).
Nachtrag zum Beitrag „Falsche Karte“ vom 8. September 2020
Die Karte, die in der Zeitschrift „DER FREUDENBERGER“ erschienen ist, wurde am 24.01.2018 auf einer Informationsveranstaltung der Stadt Freudenberg unter Planversion 6 vorgestellt.
In Büschergrund und Bühl wird derzeit über den folgenden aktuellen Plan vom 13.03.2019 gesprochen.
Am Ischeroth scheiden sich die Geister. Das Pro und Contra werden politisch diskutiert, insbesondere vor der Kommunalwahl. Die Initiative zum Erhalt des Ischeroth, die sich vehement gegen ein neues Industriegebiet Wilhelmshöhe-Nord ausspricht, hatte deshalb die beiden Bewerber um das Freudenberger Bürgermeisteramt um eine Stellungnahme gebeten.
„Die Bürgerinnen und Bürger in und um Bühl wollen schließlich wissen, was die beiden Spitzenkandidaten zu der Problematik zu sagen haben,“ so die Initiative. Die Antworten von Nicole Reschke und Christoph Reifenberger waren dann auch Grundlage für einen Beitrag, der in der SWA-Beilage „DER FREUDENBERGER“ am 5. September erschienen ist.
Was aber nicht nur die Initiative verwundert: Ausdrücklich nahm die Bürgermeisterin Einfluss, den Artikel nicht mit einem Landschaftsfoto zu bebildern, sondern einen Lageplan zu veröffentlichen. Dieser fand nun auch den Weg auf die Seite 8 der Beilage. Für Kenner der Materie war allerdings sofort offensichtlich, dass es nicht die Karte ist, über die zuletzt mit den Grundstückseigentümern verhandelt wurde. Gezeigt wird im FREUDENBERGER der Plan, den der Baudezernent bei einer Informationsveranstaltung am 24. Januar 2018 gezeigt hatte – und der war bei den Waldgenossen wie der Bürgerschaft auf keine Gegenliebe gestoßen. Also wurde weiter geplant und den Stadtverordneten im März 2019 mitgeteilt, dass nun ein anderes „Modell“ Grundlage für weitere Gespräche sei.
Über die Gründe, warum die Bürgermeisterin altes Kartenmaterial in die Öffentlichkeit spielen ließ, kann nur spekuliert werden. Jedenfalls ist der Initiative wichtig, dass sie ausdrücklich nicht hinter der Veröffentlichung eines falschen Planes steht. „Wir sind entsetzt, mit welchen Mitteln die Bürgermeisterin hier arbeitet,“ zeigt sich die Initiative über die geplante Fehlinformation erstaunt.
„Für
uns ist das Thema Ischeroth mit dem von der Stadt geplanten Gewerbegebiet
Wilhelmshöhe-Nord von höchster Bedeutung,“ erläutert Ortsheimatpfleger Rolf
Kolb die Anfrage der Initiative an die Kommunalpolitiker. Man wolle doch
wissen, wie diese in der Frage demnächst im neu gewählten Stadtrat entscheiden
werden. Bis auf den Ratskandidaten der FDP hätten alle geantwortet.
Der
bisherige CDU-Stadtverordnete und erneute Kandidat Wolfgang Samol bringt seine
Ablehnung des GIB Wilhelmshöhe-Nord auf den Punkt: „Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern eine Welt
hinterlassen, die auch morgen noch lebenswert ist. Das gilt auch für Ober- und
Niederholzklau sowie für Bühl. Deshalb unterstütze ich den Erhalt des
Ischeroth.“ Eine zukunftsorientierter Umwelt- und Klimaschutz schaffe Chancen
für Arbeitsplätze, die auch morgen große Bedeutung hätten. Dafür würden
Gewerbeflächen benötigt – aber an anderen Standorten.
Seine
Mitbewerberin von B90/Grüne, Kornelia Oberlies, betont ebenfalls ausdrücklich
ihre Ablehnung: „Selbstverständlich
werde ich auch in Zukunft meine konsequente Haltung zum Erhalt des Ischeroth
beibehalten. Sollte ich bei künftigen Abstimmungen dabei sein, werde ich – wie
das Bündnis 90/Die Grünen – gegen die Realisierung des
Gewerbe-Industriegebietes Wilhelmshöhe Nord abstimmen.“ Der Klimawandel zeige,
wie wichtig die Wälder jetzt und für die Zukunft seien.
Josef
Halbhuber, der für die SPD im Wahlbezirk 003 antritt, steht zu den gefassten
Beschlüssen der Stadt pro GIB-Wilhelmshöhe-Nord. Die infrage kommenden Flächen
seien nach objektiven Gesichtspunkten untersucht und beurteilt worden. „Die durchgeführten Bürgerbeteiligungsverfahren haben
meines Erachtens zu
guten Ergebnissen geführt. Das Gebiet wurde verkleinert, die Terrassen weiter
abgesenkt, es gibt
die Zusage der Verwaltung hinsichtlich der Art der anzusiedelnden
Betriebe, sodass sichergestellt ist, dass keine Ansiedlung ‚schmutziger Industrie‘
dort stattfindet.“ Er möchte gerne dafür Sorge tragen, dass die gemachten Zusagen
im politischen Verfahren
eingehalten und
festgeschrieben würden. Halbhuber: „lch selbst bin gerne am Ischeroth unterwegs und genieße die
fantastische Aussicht, die auch weiterhin Bestand haben wird, da der gesamte Bereich
oberhalb von Bühl,
rechts vom Hochbehälter unangetastet bleiben wird.“
Unterstützung
in seiner Haltung findet der SPD-Bewerber bei Bürgermeisterin Nicole Reschke: „Grundsätzlich bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass
wir in Freudenberg Gewerbeflächen insbesondere zur Erweiterung von heimischen
Unternehmen in Autobahnnähe vorhalten müssen.“ Die Anregungen sowie die Kritik
sei sehr ernst genommen und die Planung insofern stark überarbeitet worden,
sowohl hinsichtlich der Größe, der Höhenlage als auch der Einsehbarkeit. „In
einem Bebauungsplan, der vom Rat der Stadt Freudenberg beraten und beschlossen
werden muss, wird zukünftig festgelegt, welche Art von Unternehmen in diesem
Gebiet zugelassen wird. Damit haben wir ein Steuerungsinstrument in der Hand,
welche die mögliche Nutzung beschreibt und selbstverständlich bestimmte
Nutzungen auch ausschließt. Insbesondere werden wir dafür Sorge tragen, dass
das Maß an Belastungen wie Lärm und Schadstoffe nicht die Lebensqualität der
Menschen in den Ortschaften einschränkt,“ so die
SPD-Spitzenkandidatin.
CDU-Bürgermeisterkandidat
Christoph Reifenberger schreibt, dass es in seiner Fraktion unterschiedliche
Auffassungen zu der Thematik gebe. Auf Anregung der CDU sei der „Beschluss zur städtebaulichen
Entwicklungsmaßnahme“ (im Volksmund als „Enteignung“ bezeichnet) zurückgenommen
worden mit dem Ziel, in Gespräche auf Augenhöhe mit den Waldeigentümern
eintreten zu können. „Wir halten grundsätzlich neue Gewerbe- und
Industriegebiete in Freudenberg auch im Hinblick auf die erklärten
strategischen Ziele im Leitbild für wichtig und nötig, sofern ein
nachweisbarer Bedarf besteht,“ so Reifenberger. Eine Fixierung auf den Ischeroth
finde nicht statt. Im Gegenteil: Seine Fraktion habe weitere Alternativen zur
Prüfung vorgeschlagen, die jedoch bisher von der Verwaltungsleitung verworfen
worden seien. Die ortsbildprägende grüne Umrandung von Bühl und Büschergrund
solle nicht weitreichend verändert werden.
Reifenberger: „Ich werde mich im Falle meiner Wahl für einen zeitnahen
Abschluss der Verhandlungen und Klarheit für alle Betroffenen einsetzen.“
Der berechtigte Wunsch nach sicheren Arbeitsplätzen auch durch den Ausbau
vorhandener oder die Ansiedlung neuer Betriebe auf der einen, und der Schutz
und dem Erhalt der Schöpfung und der Umwelt auf der anderen Seite müsse
„unter einen Hut“ gebracht werden. Das sei nicht trivial.
Alle Antworten der Kommunalpolitiker sind auf der Homepage https://www.ischeroth-nicht-zerstoeren.de und auf den Infotafeln am Ischeroth und
am Büscher Weiher im Original und voller Länge nachzulesen.
„Wir werden weiterhin den Kontakt
mit der Stadt suchen, um die Unzulänglichkeit der GIB-Wilhelmshöhe-Nord-Pläne
darzulegen,“ sagt Bühls Ortsvorsteher Friedhelm Höfer. Kein Vertrauen bestehe
auf angedeutete abmildernde Regelungen in einem Bebauungsplan. So seien die in
dem seit 2008 rechtsverbindlichen Bebauungsplan „Wilhelmshöhe-West“ geforderten
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bis heute – zwölf Jahre später – immer noch
nicht vollständig erbracht. Schon 2015 hätte die Verwaltung dort zugeben
müssen, dass 90 Prozent von Böschungsanpflanzungen wieder eingegangen seien und
eine begleitende ökologische Baubegleitung nicht stattgefunden habe. Höfer:
„Das sagt doch alles!“
„Die geplante Vernichtung des wertvollen Laubwaldbestandes am Fuße des
Ischeroth, um im Bereich der Löw-Kurve eine nahezu 40 Meter hohe Böschung anzulegen,
widerspricht völlig heutigen Ansprüchen an Umwelt- und Landschaftsschutz,“
ergänzt Rolf Kolb.