Seit der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vom 23. November 2017 sind neue Pläne für ein Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord in der Welt. In einer Bürgerversammlung am 24. Januar 2018 in der Aula des Schulzentrums sollen die Varianten nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Und es dürfen sogar Fragen gestellt werden, die „gerne beantwortet werden“, so heißt es von der Stadtverwaltung.
„Es ist schon bezeichnend, wenn für dieses hochsensible wie umstrittene Projekt das ‚Bodenmanagement und die sich daraus ergebenden Kosten’ die Schlüsselrolle für die Stadt spielen“, wundert sich Ortsheimatpfleger Rolf Kolb. Auch, wenn dieser Punkt insbesondere im Hinblick auf den Einsatz von Steuergeldern sicher nicht vernachlässigt werden darf, hätte erwartet werden dürfen, dass die Einfügung in die Landschaft oder die Belastung der betroffenen Orte eine genau so hohe Priorität bei der Verwaltung spielen würde.
Bei der Veranstaltung am 24. Januar soll nach Angaben der Stadt aber zunächst der Frage nachgegangen werden, „ob eine Verkleinerung des Gebietes unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten realisierbar ist“.
Das von der Stadt beauftragte Ingenieurbüro hatte ausgerechnet, dass die Ursprungsvariante, gegen die die betroffenen Bürger Sturm laufen, Kosten allein für das Bodenmanagement von 36,50 Euro pro Quadratmeter Gewerbefläche verursacht hätte. Eine evtl. Kompromisslösung, ein mit den Waldgenossen diskutiertes „Reduziertes Denkmodell“, soll dagegen 126 Euro pro Quadratmeter kosten. Diese Zahlen haben es in sich- denn sonstige Erschließungskosten sind dabei noch nicht berücksichtigt. „Damit zeigt sich doch“, so bilanziert Gerhard Böcking aus Bühl, „dass sich ein Gewerbegebiet, wenn es sich nur einigermaßen in die Landschaft einfügen würde, sich hier an dieser Stelle nicht rechnet.“ „Das sollte das Signal sein, die Planungen im Bereich des Ischeroth nun endgültig zu beenden“, unterstützt ihn Rolf Kolb.
Friedhelm Höfer und Mathias Irle, Ortsvorsteher von Bühl und Büschergrund, weisen zudem darauf hin, dass nicht nur die Größe und Höhe des Gebietes, sondern auch dessen endgültige Nutzung eine entscheidende Rolle spielt. Nach bisherigem Kenntnisstand der Initiative beabsichtigt die Stadt Freudenberg im weiteren Verlauf der Planungen den Gebietstyp „GI – Industriegebiete“ festzusetzen. Die Ausweisung als „GIB“ (Gewerbe- und Industriebereich) im Regionalplan macht dafür den Weg frei. Solche Industriegebiete sind in der Baunutzungsverordnung eindeutig beschrieben: Sie sollen ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrieben dienen, die in anderen Baugebieten unzulässig sind. In sonstigen Gewerbegebieten, die als „GE“ ausgewiesen sind, dürfen nämlich gerade keine Betriebe angesiedelt werden, die „erheblich belästigen“.
„Alle die Betriebe gezielt nach Freudenberg zu holen, die sonst aufgrund der von ihnen ausgehenden Belastungen in anderen Orten nicht gewünscht oder unzulässig sind, und diese jetzt an den höchsten Punkt von Freudenberg anzusiedeln, ist völlig absurd“, unterstreichen die beiden Ortsvorsteher. Als besonders problematisch sehen sie an, dass eben nur diese Festlegung „Industriegebiet“ einen Lärm-Richtwert vorsieht, der sowohl zur Tag- als auch zur Nachtzeit gilt und nicht abgesenkt werden muss.